In unserer schnelllebigen Zeit wirken 40 Jahre fast schon wie eine Ewigkeit. Die Aufsichtskommission Vierwaldstättersee, im Jahr 1985 gegründet, freute sich deshalb sehr, jüngst ihr rundes Jubiläum feiern zu können. Im Forschungsinstitut eawag in Kastanienbaum kam am 26. September 2025 das breite Netzwerk der AKV zusammen – um gemeinsam zurückzublicken und nach vorn zu schauen.
Thematisiert wurde an der Jubiläumsfeier das Engagement der AKV zur Verbesserung der ökologischen Qualität des Vierwaldstättersees. Ebenso lag der Fokus aber auf der Zusammenarbeit, auf dem «Geist der Gemeinsamkeit», der in der Kommission mit ihren fünf Mitgliedskantonen Luzern, Uri, Schwyz, Obwalden und Nidwalden vorhanden ist. Sandro Patierno, AKV-Präsident und Landesstatthalter des Kantons Schwyz, brachte es in seiner Eröffnungsrede treffend auf den Punkt:
«Der Vierwaldstättersee war für unsere Vorfahren eine natürliche Grenze und es kostete sie viel Mühe, diese zu überwinden. Heute ist der Vierwaldstättersee in der Zentralschweiz kein trennendes Element mehr. Das Gegenteil trifft zu: Der See ist unser natürlicher Schatz, der Menschen in der Region mehr denn je verbindet. Diese Verbindung schafft Gemeinsamkeiten und ist gleichzeitig eine Verpflichtung zur Zusammenarbeit.»
Sandro Patierno, AKV-Präsident
und Landesstatthalter Kanton Schwyz
Meilensteine und Herausforderungen im Gewässerschutz
Was also hat die Aufsichtskommission Vierwaldstättersee in den 40 Jahren ihres Wirkens erreicht? Mit einem Aussenblick schaute am Anlass Referent Dr. Bernard Wehrli, emeritierter Professor der ETH Zürich, zurück auf zentrale wissenschaftliche und gesellschaftliche Debatten, etwa zum Phosphormanagement, zur Fischdiversität, zur Renaturierung von Ufern und Zuflüssen sowie zum Umgang mit „guten und schlechten“ Tieren und Pflanzen im Vierwaldstättersee.
So stand in den Anfängen der AKV die Verbesserung der Wasserqualität im Vordergrund. Mit dem Ausbau der Abwasserbehandlung nahm der Phosphoreintrag in den See stark ab, sodass dieser heute wieder annähernd seinem ursprünglichen, für ein alpines Einzugsgebiet natürlichen Zustand entspricht. Der so wertvolle Lebensraum für Flora und Fauna konnte sich erholen und beherbergt heute wieder eine grössere Anzahl von Arten.
In späteren Jahren richtete die Kommission ihre Energie gemeinsam mit den Mitgliedskantonen vermehrt darauf, Seeufer, Flachwasserzonen und Zuflüsse zu revitalisieren. Eine Aufgabe, die sie auch in den kommenden 20 Jahren noch beschäftigen wird. Im dynamischen Ökosystem See und seinen Zuflüssen treten darüber hinaus laufend neue Aufgaben auf. Um es mit den Worten von Sandro Patierno zu sagen: «Uns geht die Arbeit nicht aus.» Kommende Herausforderungen sind zum Beispiel:
- Die Problematik mit gebietsfremden Arten (Neobiota) und deren Einfluss auf die einheimische Wasserfauna und -flora.
- Der Umgang mit Mikroverunreinigungen und Munitionsrückständen
- Der laufende Einsatz für ein Gleichgewicht zwischen dem Schutz und verschiedenen Nutzungen des Sees
- Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit über Gewässerschutzthemen und nötige Schutzmassnahmen
Auch Prof. Dr. Martin Ackermann, Direktor der eawag, betonte in seinem Referat die Bedeutung der Grundlagenforschung für den nachhaltigen Schutz des Vierwaldstättersees. Als Forschungsstätte sei es ihm eine Freude, mit der Aufsichtskommission Vierwaldstättersee eine 40-jährige Partnerschaft zu pflegen. Er gab den geladenen Gästen einen Einblick in die Arbeit der Forscherinnen und Forscher der eawag im Kastanienbaum – mittlerweile eines der führenden Institute für Wasserforschung.
«Was der eawag bis heute immer wichtig blieb: Wir forschen, weil wir etwas erreichen wollen: Wir erforschen wie der See, die Flüsse und der Wasserkreislauf funktionieren – und wollen dann auf dieses Wissen aufbauen, um aktuelle Probleme zu lösen.»
Prof. Dr. Martin Ackermann, Direktor eawag
Bedeutung des Vierwaldstättersees für die Region
Wie am Jubiläumsanlass mehrfach deutlich wurde, ist der Schutz des Vierwaldstättersees und seines Einzugsgebiets essenziell, seine Bedeutung für die ganze Region enorm. Der See ist zentral für unsere Gesundheit und Lebensqualität, für die Biodiversität und unsere natürliche Lebensgrundlage sowie für einen attraktiven Wirtschaftsraum in der Zentralschweiz.
Als Höhepunkt des Anlasses richtete Bundesrat Dr. Albert Rösti, Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK), Glückwünsche an die Kommission und ein Grusswort an die geladenen Gäste. Er unterstrich die Bedeutung des Vierwaldstättersees als ökologisches und kulturelles Gut von nationaler Bedeutung und bedankte sich für die wertvolle Zusammenarbeit zwischen den Zentralschweizer Kantonen und dem Bund.
Alles in allem war es ein gelungener Jubiläumsanlass, an dem die Aufsichtskommission Vierwaldstättersee auf 40 Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit der Anrainerkantone blicken konnte und auf eine Zukunft, in der die nachhaltige Nutzung und der Schutz des Sees weiterhin im Zentrum stehen. Um es mit den Worten von AKV-Präsident Sandro Patierno zu sagen:
«Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass der Vierwaldstättersee und sein Einzugsgebiet auch für zukünftige Generationen als lebenswerter Naherholungsraum erhalten bleibt.»
Sandro Patierno, AKV-Präsident
und Landesstatthalter Kanton Schwyz
Mehr Informationen
- Medienmitteilung AKV
- Bericht im «Bote der Urschweiz»: Patierno und Rösti feiern 40 Jahre Aufsichtskommission Vierwaldstättersee



