Gabriela Jordan

Appell vor Sommersaison: Ausrüstung reinigen und Sorge zu Seen tragen

Tiere & Pflanzen

27. Mai 2025

Mit dem nahenden Sommer werden Zentralschweizer Gewässer wieder vermehrt genutzt. Damit steigt das Risiko, dass invasive Arten von See zu See verschleppt werden. Beim Stand-Up-Paddeln, Fischen, Tauchen u. ä. muss die Ausrüstung unbedingt gereinigt werden. Für Schiffe gilt die Schiffsmelde- und -reinigungspflicht.

Medienmitteilung

Im Sinne gesunder Zentralschweizer Gewässer appellieren die Aufsichtskommission Vierwaldstättersee (AKV) und Umwelt Zentralschweiz gemeinsam an die Bevölkerung, in der Sommersaison verantwortungsvoll mit unseren Seen umzugehen.

Ausrüstung für Wassersport, Tauchen oder Fischen muss nach Gebrauch unbedingt sorgfältig gereinigt werden.

So kann verhindert werden, dass gebietsfremde Tiere und Pflanzen über die Ausrüstung unbemerkt von einem Gewässer ins nächste verschleppt werden. Gemeinsam lässt sich so die Weiterverbreitung invasiver Organismen wie der Quaggamuschel verhindern.

Die Quaggamuschel ist im Juli 2024 unerfreulicherweise im Alpnachersee und im Zugersee nachgewiesen worden. Die Muschel kann hohe Schäden an Infrastrukturen und am Gewässerökosystem anrichten – sie verstopft Wasserleitungen und verdrängt einheimische Arten. «Die Verschleppung der Muschel in weitere Zentralschweizer Gewässer ist deshalb unbedingt zu vermeiden», sagt Philip Baruffa, Geschäftsleiter der AKV.

Reinigungsgebot für Fischerei und Wassersport: Ausrüstung reinigen, kontrollieren und trocknen

Beim Fischen, Stand-Up-Paddeln, Tauchen, Kanu- und Schlauchbootfahren sowie bei ähnlichen Freizeitaktivitäten besteht ein Reinigungsgebot. Gereinigt werden müssen Ausrüstungen, die das Gewässer wechseln. Dabei ist wie folgt vorzugehen:

  • Reinigen Sie ihr Material gründlich mit heissem Wasser.
  • Kontrollieren Sie alles gründlich auf Rückstände von Pflanzen und Tieren.
  • Trocknen Sie die Ausrüstung vor einem Gewässerwechsel vollständig.

Für Schiffe mit Kontrollschild gilt die Schiffsmelde- und -reinigungspflicht

Für immatrikulierte Schiffe auf Zentralschweizer Gewässern gilt seit August 2024 bei jedem Gewässerwechsel eine Schiffsmelde- und -reinigungspflicht (SMRP). Die neue Pflicht hat sich im vergangenen Sommer bewährt und geht nun in die zweite Saison. Dabei ist wie folgt vorzugehen:

  • Melden Sie online den geplanten Gewässerwechsel Ihres Schiffes.
  • Lassen Sie Ihr Schiff fachgerecht in einer anerkannten Reinigungsstelle reinigen.
  • Sie erhalten automatisiert eine Freigabe für das Gewässer und dürfen Ihr Schiff einwassern. Führen Sie die Freigabe digital oder ausgedruckt auf dem Schiff mit und zeigen Sie diese bei einer Kontrolle vor.

Weitere Kantone schliessen sich Zentralschweizer Pionierprojekt an

Die Schiffsmelde- und -reinigungspflicht hat Pioniercharakter und ist schweizweit einmalig. Das von den Zentralschweizer Kantonen entwickelte System steht weiteren Kantonen offen, sich anzuschliessen. Bereits angeschlossen haben sich die fünf Kantone Bern, Zürich, Glarus, Graubünden und St. Gallen. Die rasante Ausbreitung der Quaggamuschel in der Region macht deutlich, wie wichtig ein gemeinsames Vorgehen gegen eingeschleppte Arten und ihre Folgen ist.

Hier geht es zu allen Informationen rund um die Schiffsmelde- und -reinigungspflicht sowie zu kantonalen Zusatzregelungen.

AKV feiert ihr 40-jähriges Jubiläum

Allgemein

20. März 2025

Die Aufsichtskommission Vierwaldstättersee wird 40. Zeit, für einen Rückblick auf Meilensteine – und einen Ausblick auf kommende Herausforderungen.

Liebe Leserinnen und Leser

Die fünf Kantone Luzern, Uri, Schwyz, Obwalden und Nidwalden sind seit 1985 in der Aufsichtskommission Vierwaldstättersee AKV organisiert und engagieren sich gemeinsam für den Schutz des Sees und seiner Umgebung. Im Jahr 2025 feiern wir somit unser 40-jähriges Bestehen. Zeit, für einen Rückblick auf Meilensteine – und einen Ausblick auf kommende Herausforderungen.

Erreichte Meilensteine und bevorstehende Herausforderungen

Viele Ziele sind dank zahlreicher Massnahmen in den vergangenen Jahren bereits erreicht worden. In den Anfängen der AKV stand die Verbesserung der Wasserqualität im Vordergrund. Mit dem Ausbau der Abwasserbehandlung nahm der Phosphoreintrag in den See stark ab, sodass dieser heute wieder annähernd seinem ursprünglichen, für ein alpines Einzugsgebiet natürlichen Zustand entspricht.

Im dynamischen Ökosystem See und seinen Zuflüssen treten jedoch laufend neue Fragen und Herausforderungen auf, so beispielsweise die Problematik mit gebietsfremden Arten (Neobiota) und deren Einfluss auf die einheimische Wasserfauna und -flora.

Weitere grosse Aufgaben bestehen in der Revitalisierung von Seeufern, deren Flachwasserzonen und Zuflüssen sowie im Umgang mit Mikroverunreinigungen und Munitionsrückständen. Last but not least setzen wir uns laufend für ein Gleichgewicht zwischen dem Schutz und verschiedenen Nutzungen des Sees ein.

Sensibilisierung für einen verantwortungsvollen Umgang mit dem See

Ein übergeordnetes Ziel ist darüber hinaus die Kommunikation. Auch in Zukunft wollen wir die Bevölkerung im Einzugsgebiet des Vierwaldstättersees transparent über unsere Arbeit informieren und für Gewässerschutzthemen sensibilisieren. Der Vierwaldstättersee prägt das Leben und die Identität der Region. Mit einem besseren Verständnis für die Zusammenhänge rund um den Schutz und die Nutzung des Sees wächst die Bereitschaft der Bevölkerung, notwendige Massnahmen mitzutragen.

Unser Ziel ist es, das Bewusstsein dafür zu stärken, dass der Vierwaldstättersee nicht nur ein einzigartiger Erholungsraum, sondern ein bedeutender Lebensraum für zahlreiche Arten, eine wichtige Lebensgrundlage für uns Menschen sowie eine wirtschaftliche Ressource für die Region ist. Ein verantwortungsvoller Umgang ist essenziell, um die vielfältigen Funktionen dieses Sees – gesellschaftlich, ökologisch und wirtschaftlich – zu erhalten.

Sandro Patierno, Schwyzer Landesstatthalter und AKV-Präsident, fasst die Mission der AKV so zusammen: «Mit unserer täglichen Arbeit tragen wir dazu bei, dass der Vierwaldstättersee und seine einzigartige Landschaft auch für kommende Generationen in seiner natürlichen Form erhalten bleibt.»