Im Jahr 2022 wurden in den Kantonen der Schweiz die ersten Revitalisierungsplanungen für die Seeufer der Schweizer Seen verabschiedet. Damit sind die Kantone dem im Gewässerschutz festgelegten gesetzlichen Auftrag nachgekommen, die Revitalisierung von Gewässern zu planen und einen ersten Zeitplan dafür festzulegen.
Am Vierwaldstättersee befinden sich zwei Drittel der gut 150 Kilometer Uferlänge in einem wenig beeinträchtigten bis naturnahen Zustand. Der restlichen 50 Kilometer werden als stark beeinträchtigt, naturfremd oder künstlich eingestuft.
Nicht alle ökologisch beeinträchtigten Ufer können wieder in einen naturnahen Zustand zurückgeführt werden. Ein beträchtlicher Teil der Ufer des Vierwaldstättersees ist stark genutzt, und Häuser sowie Infrastrukturanlagen reichen teilweise bis fast zur Wasserlinie. Revitalisierungen bei stark genutzten Uferabschnitten in dicht besiedelten Räumen sind daher trotz hohem ökologischem Potenzial weder realistisch noch gesellschaftlich erwünscht. Es gibt aber auch viele Uferabschnitte, die mit geringerem Aufwand wieder naturnah gestaltet werden können und deshalb in der Revitalisierungsplanung priorisiert sind. Am Vierwaldstättersee sind in den nächsten 20 Jahren auf 15 Kilometern Uferstrecke Revitalisierungen vorgesehen.
Rund um den Alpnachersee läuft derzeit viel im Bereich Revitalisierung. Schon im letzten Newsletter haben wir den erfolgreichen Abschluss der Aufwertung der Mündungsbucht am Südufer – kurz ASA – vorgestellt. Dort wurden mithilfe von Material aus dem Hochwasserschutzstollen in Obwalden sowie aus der Ritom-Baustelle im Tessin Flachwasserzonen wiederhergestellt und eine Flachmoorfläche geschaffen. Für diese Aufwertung erhielt der Kanton Obwalden vom Verein für Ingenieurbiologie den Gewässerpreis.

Am Westufer des Alpnachersees wurde 2023 das erste Revitalisierungsprojekt nach der Genehmigung der ersten Revitalisierungsplanung umgesetzt. Der Uferweg wurde dabei nach hinten versetzt, die Blocksteine für die Ufersicherung entfernt und das Ufer abgeflacht. In der Wechselwasserzone wurde Schilf gepflanzt, und der landseitige Uferbereich mit standortgerechten Gehölzen bestückt. Für Kleintiere wurden Holz- und Steinstrukturen angelegt.

Die Revitalisierung des Ufers bei Lihren kommt aber nicht nur der Natur zugute – durch die verschiedenen Massnahmen profitieren auch die Menschen davon. Vor der Aufwertung wurde der Fussgängerweg auf diesem Abschnitt bereits bei leicht erhöhten Seeständen überflutet. Während dieser Effekt in der Wechselwasserzone durchaus erwünscht ist, ist dies für Spaziergänger jedoch wenig vorteilhaft. Mit der Erhöhung und Rückversetzung des Weges gelangen diese nun auch bei hohen Wasserständen trockenen Fusses von Alpnachstad bis nach Hergiswil. Zudem wurden die Aufenthaltsstellen am Anfang und am Ende der Revitalisierungsstrecke am See mit neuer Bepflanzung, Einstiegsstelle für Badende und einer kleinen Grillstelle aufgewertet.


Erste Untersuchungen zeigen, dass sich die Revitalisierung sehr gut entwickelt. Das Schilf hat sich etabliert, und auch Wasserpflanzen und Muscheln fühlen sich im neuen Lebensraum wohl. In den nächsten Jahren ist daher geplant, auch den direkt nördlich angrenzenden Abschnitt in gleicher Weise aufzuwerten.



Mittlerweile ist bereits die nächste Baustelle angelaufen. Am 15. September markierte der Spatenwurf den Start weiterer Flachwasserschüttungen, dieses Mal in der mittleren Bucht des Städerrieds am Südufer des Alpnachersees (ASA+). Wie schon im ASA werden auch im ASA+ die durch den früheren Kiesabbau entstandenen Löcher im Seegrund wieder aufgefüllt – hauptsächlich mit Material, das bei den Hochwasserschutzarbeiten an der Sarneraa anfällt.
Alle Kantone sind zudem daran, die Revitalisierungsplanung für Fliessgewässer zu überarbeiten. Diese wurde im Jahr 2014 zum ersten Mal erstellt. Nun, nach bald zwölf Jahren, ist es an der Zeit, sie zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Insbesondere sind die nächsten geplanten Revitalisierungsprojekte festzulegen, damit die Schweiz dem Ziel, rund ein Viertel der Gewässer in schlechtem Zustand bis 2090 zu revitalisieren, einen Schritt näherkommt.
Stand der Revitalisierungsplanungen der Kantone
Die ersten Revitalisierungsplanungen für die Seeufer der Schweizer Seen wurden in den Kantonen im Jahr 2022 verabschiedet. Damit sind die Kantone dem im Gewässerschutz festgelegten gesetzlichen Auftrag nachgekommen, die Revitalisierung von Gewässern zu planen und einen ersten Zeitplan dafür festzulegen.
Alle Kantone sind zurzeit zudem daran, die Revitalisierungsplanung für Fliessgewässer zu überarbeiten. Diese wurde im Jahr 2014 zum ersten Mal erstellt. Nun, nach bald zwölf Jahren, ist es an der Zeit, sie zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Insbesondere sind die nächsten geplanten Revitalisierungsprojekte festzulegen, damit die Schweiz dem Ziel, rund ein Viertel der Gewässer in schlechtem Zustand bis 2090 zu revitalisieren, einen Schritt näherkommt.